DEAF FOREVER präsentiert: METAL GODS II Open Air

In welcher Form Sven Rappoldt und seine Crew vom Berliner Rockcafé Halford das METAL GODS II nun Ende Juli endlich durchziehen können, erklärt der umtriebige Veranstalter im folgenden Interview.

»Wir hatten schon mehrfach verlegt, von 2020 auf den Mai 2021 und dann jetzt in den Juli, denn da war der Inzidenzwert hier noch bei über 70. Dann ging es schlagartig runter, ich habe gerade geguckt, Berlin liegt bei 6,3. Wir machen viel Werbung auf Twitter und Facebook, Plakate sind jetzt auch angekommen. Wir mussten bis zum letzten Augenblick stillhalten, weil wieder ein Banddreher drinnen war: Macbeth musste raus, der Gitarrist hat eine junge Tochter mit einem Herzfehler und ist alleinerziehend. Sie wird einen Tag vorher operiert – da würde ich auch nicht auf die Bühne gehen. Also nahm ich VELVET VIPER dazu. Natürlich haben wir die ganz normalen Auflagen, dass ein Schnelltest mitgebracht werden muss, der nicht älter als 24 Stunden ist. Wir führen aber vor Ort auch selbst Tests durch.«
Zudem konnte die Festivalkapazität von 400 auf 500 erlaubte Besucher hochgefahren werden.
»Heute kam die Nachricht, dass wir sogar bis 1.000 gehen könnten. Aber wir sind ein kleines Festival, haben auch erst 2019 angefangen. Da hatten wir schon Mörderbands: Bullet und Night Demon. Dieses Jahr ist es schwieriger, ausländische Bands kannst du kaum holen. Die Musiker müssten nach wie vor in Quarantäne und auch alle zumindest halbtags arbeiten. Da lohnt sich der Aufwand nicht, um in Berlin auf einem kleinen Festival zu spielen. INDIAN NIGHTMARE sind Stammkunden bei uns im Laden. Ich habe sie bei einem kleinen Konzert im Cassiopeia erlebt. Die haben sich in den letzten Jahren hochgeackert und spielen normalerweise sehr viele Konzerte. EXA sind mittlerweile die Thrash-Metal-Band Nummer eins in Berlin, haben auch ein gutes Album vorgelegt. Das ist noch eine sehr junge Band, und vor allem ehrlich, die reißen sich richtig den Arsch auf. Sonst habe ich bundesweit Bands genommen. Ich will auch nicht so eingleisig fahren, dass man nur True- oder Power Metal macht.«
Wie schaut es mit Camping aus?
»Dürfen wir dieses Jahr nicht. Da hätten wir auch auf dem Zeltplatz ohne Ende Security haben müssen, denn wie das so ist mit dem Alkohol, würden dann dort doch alle auf einem Haufen sitzen. Wir haben einen eigenen Parkplatz für die Autos, und wenn Leute da drin schlafen, dann ist es halt so. Wir haben Shuttle-Busse, die oft fahren, und auch eine S-Bahn-Haltestelle in der Nähe. Von daher ist alles gut erreichbar.«
Hast du Zed Yago, deren wichtige Frühwerke gerade von VELVET VIPER neu veröffentlicht wurden, und die Hessen WALLOP schon in den Achtzigern geliebt?
»Ich erinnere mich noch an dieses Zed-Yago-Video, wo alle an dieser großen Glocke ziehen. Ich mag Juttas Gesang 20 Mal mehr als den von Doro Pesch, sie hat eine wirklich außergewöhnliche Stimme. Klar hat sie solo auch einige schwächere Alben rausgebracht. Aber guck dir meinen Gott Halford an: Der hat auch schon viel Scheiße veröffentlicht. Die letzten Fight-Alben waren nicht der Bringer, und jetzt macht Halford gerade eine Blues-Scheibe. Aber er ist genau wie ich, wir kennen uns ja beide: Rob kann nicht still sitzen und muss immer irgendwas machen, sonst dreht er durch. Stefan Arnold von WALLOP war ja mal bei Grave Digger und früher bei Capricorn. Den kenne ich schon seit damals, und er hatte mich angerufen, sie wollten gern spielen.«
Du spielst samstags selber mit METALL, die für einige Jahre Ende der Achtziger Headless hießen. HARDHOLZ sind auch dabei – es fehlt eigentlich nur eine Merlin-Reunion für ein Revival des „Speed Up – Heavy News“-Samplers aus den letzten DDR-Tagen.
»Das wird es leider nicht mehr geben, weil Merlin-Basser Frank vor Jahren gestorben ist. Die meisten von denen machen auch nichts mehr, das war bei uns ja auch so: In den Achtzigern in der DDR konnten wir von der Musik leben, wir waren Ersatz für die ganzen internationalen Bands. Da hast du mal in Thüringen und mal an der Ostsee gespielt, die Hütten waren voll. Nach der Wende sah es anders aus. Proberaummiete wurde fällig. Früher hatte man umsonst im Jugendzentrum geprobt. Studioaufnahmen kosteten auch mehr. Unser alter Schlagzeuger hat auch eine Wirbelsäulenkrankheit. Wir hatten ja schon 2005 versucht, eine Reunion zu machen, aber der konnte nicht mal auf einem Barhocker sitzen. Unser Sänger war Geschäftsführer in Europas größter Glasfirma, der saß nur im Auto und kurvt durch die halbe Weltgeschichte… Nach der Wende haben alle hier erst mal Slayer, Priest und wie sie alle heißen abgefeiert. 2007 oder 2008 wurde das anders, da hieß es: Wir haben alles gesehen und erinnern uns wieder daran, was wir zu DDR-Zeiten gehört haben. Da wurde der Sampler auch wieder gut verkauft.«
Seid ihr schon wieder richtig eingespielt?
»METALL wollten zum Ende des Jahres eigentlich ein Album rausbringen. Wir sind alle nicht mehr die Jüngsten. Intern gab es auch Probleme, meine Schwiegermutter ist beispielsweise an Corona verstorben. Wir haben gerade einmal vier Proben in kompletter Besetzung gemacht. Jetzt sind wir dabei, das Album bis zum Februar 2022 fertig zu bekommen. Wenn nicht wieder Corona zuschlägt.«

Hier das komplette Line-up: VELVET VIPER, INDIAN NIGHTMARE, METALL, EXA, INFECTED PARASITE, GUN BARREL, PAGAN EARTH, HARDHOLZ, DEMONDRIVER, WALLOP, RAZZOR, BLOODY INVASION, MADHOUSE, REASON FOR JACK

Ticketpreise: im VVK 26,- Euro, AK 30,- Euro oder Kombiticket 47,- Euro

Datum: 23. & 24. Juli
Ort: FSV Blau-Weiß, Hoppegarten (bei Berlin)
Infos: www.metal-gods.com