Stream-Review: ANNEKE VAN GIERSBERGEN

Ende Februar hat ANNEKE VAN GIERSBERGEN ihr neues Soloalbum “The Darkest Skies Are The Brightest” veröffenlicht, einen Monat später präsentiert die charismatische Sängerin Songs daraus bei diesem Streaming-Event, das den Titel “Darkest Skies Virtual Experience” trägt. Dem persönlichen und intimen Charakter des Albums entsprechend (Anneke verarbeitet in den Songs eine schwere Ehekrise) bietet die Niederländerin die Songs akustisch und (weitestgehend) alleine dar, live ist der Auftritt allerdings nicht, was man allein schon daran sieht, dass Tageslicht durch die Fenster dringt, was nicht wirklich dazu passt, dass das Event um 21 Uhr beginnt. Das ändert indes nichts daran, dass dieser Auftritt perfekt für einen gemütlichen Sonntagabend geeignet ist.

Anneke sitzt mit einer Gitarre in einem improvisierten Wohnzimmer in einem alten Industriegebäude auf einer roten Couch, Setting und Dekoration wirken sehr passend. Nach einer kurzen Begrüßung der Zuschauer geht es mit ‘The Soul Knows’ von ihrem neuen Album los. Anneke singt den Song mit viel Hingabe, hat die Augen – wie auch bei den anderen Stücken – die meiste Zeit geschlossen und man merkt, wie viel ihr die Musik bedeutet. Und trotz der schweren Thematik, die insbesondere die neuen Songs mit sich bringen, scheint die positive Ausstrahlung, die sie schon immer auszeichnete, wie ein heller Sonnenstrahl. Weiter geht es mit ‘1000 Miles’ von ihrem 2012er-Album “Everything Is Changing”, es folgt der bislang nicht der Öffentlichkeit präsentierte Videoclip zu ‘Agape’, dem Opener des aktuellen Albums. Im Verlauf des einstündigen Streams werden vier weitere, teils noch nicht gesehene Clips eingespielt, die das Ganze auflockern. Gleiches gilt für die Coverversionen von Audioslaves ‘Like A Stone’ und King Crimsons ‘Starless’, die sich nahtlos zwischen den eigenen Songs einfügen. Ein kleiner Höhepunkt ist der Gastauftritt von ihrem Sohn Finn, der seine Mutter bei ‘Losing You’ auf der Gitarre begleitet und sich als ziemlich talentierter Musiker erweist. Natürlich geht Anneke auch auf ihre Vergangenheit bei The Gathering ein und intoniert den “Mandylion”-Klassiker ‘Strange Machines’ auf einer Ukulele. Mit dem bewegenden Videoclip zu ‘The End’ und dem folgenden Song ‘Mental Jungle’ von ihrem Album “Drive” geht es dann auch langsam auf das Ende zu. Die türkischsprachigen Parts, die im Original vom türkischen Rocksänger Hayko Cepkin gesungen werden, übernimmt sie dabei selber. Den Schlusspunkt setzt der unveröffentlichte, introvertierte Song ‘Weary’, dann verabschiedet sich die sympathische Sängerin, die sich während des Streams zur Freude der Zuschauer aus aller Welt auch in der Kommentarspalte beteiligt hat.

Danach kann man sich noch drei Bonustracks angucken und zwar zwei in ihrem Wohnzimmer aufgenommene Versionen von ‘I Saw A Car’ und der A Perfect Cirlce-Nummer ‘3 Libras’ sowie eine alternative Version ‘The Soul Knows’, bei der Devin Townsend mitwirkt.

Setlist:
The Soul Knows
1000 Miles
Agape (Videoclip)
Like A Stone (Audioslave-Cover)
Lo & Behold
I Saw A Car (Videoclip)
Losing You (mit Sohn Finn an der Gitarre)
Hurricane (Videoclip)
Love You Like I Love You
Strange Machines (The Gathering)
My Promise (Videoclip)
Starless (King Crimson-Cover)
The End (Videoclip)
Mental Jungle
Weary